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Synergien als Entwurfsstrategie für die Stadt der Zukunft

  • Writer: pascal babey
    pascal babey
  • Jul 21
  • 2 min read
Eis und Wasser Lido
Eis und Wasser Lido

Architektonische Synergien entstehen dort, wo räumliche Funktionen bewusst miteinander verknüpft werden, um mehr als nur additive Lösungen zu schaffen. Es geht um ein räumliches Denken, das nicht trennt, sondern verbindet – funktional, sozial und atmosphärisch. Gerade in der dichten Stadt ist diese Art des Planens entscheidend. Der Raum wird zum Träger gemeinschaftlicher Nutzung, zur Bühne des Alltags, zur Infrastruktur für Vielfalt.


In der Praxis bedeutet das, unterschiedliche Nutzungen nicht nur räumlich nebeneinander anzuordnen, sondern ihre Schnittmengen produktiv zu gestalten. Wenn beispielsweise Wohnen, Freizeit und Bewegung bewusst zusammengebracht werden, entstehen Räume mit Mehrwert – nicht nur hinsichtlich Flächeneffizienz, sondern auch im sozialen Miteinander. Architektur wird dabei nicht zur Hülle, sondern zum aktiven Vermittler urbaner Prozesse.

Jane Jacobs hat diesen Gedanken früh formuliert. Ihre Vorstellung von Stadt lebt vom Nebeneinander, von Durchmischung, von Teilhabe. „Cities have the capability of providing something for everybody, only because, and only when, they are created by everybody.“ Es ist ein Satz, der auch heute noch relevant ist – nicht nur für Stadtaktivistinnen, sondern für jeden, der Räume baut.

Ein Beispiel aus der aktuellen Praxis zeigt, was daraus werden kann: Das Lido-Areal in Rapperswil wird derzeit neu gedacht – nicht als klassisches Sportgelände, sondern als offener, zugänglicher, mehrfach codierter Raum. Geplant ist eine zentrale Parklandschaft, die verschiedene Nutzungen miteinander verwebt. In der sogenannten Water & Ice-Zone werden Sportarten wie Eishockey, Eiskunstlauf, Rudern oder Schwimmen miteinander kombiniert. Nicht im Sinne eines Events, sondern als Teil des Alltags, als selbstverständliches Angebot in einem Raum, der dauerhaft funktioniert.

Die Logik dahinter ist klar: Infrastruktur wird gemeinsam genutzt, Zwischenräume werden aktiviert, Funktionen durchlässig gemacht. Es geht nicht um spektakuläre Einzelbauten, sondern um ein System, das im Zusammenspiel überzeugt. Architektur tritt zurück und ermöglicht. Das Quartier gewinnt dabei an Dichte, an Nutzbarkeit, an Qualität. Was entsteht, ist ein Raum für viele – mit hoher Aufenthaltsqualität, starker Verankerung im Ort und einem Blick für langfristige Entwicklung.

Die Transformation von Rapperswil-Süd steht exemplarisch für eine Haltung im Städtebau, die nicht von oben herab plant, sondern integrativ denkt. Der Raum wird zum sozialen Gefüge, nicht zur rein funktionalen Fläche. Und genau das macht solche Projekte relevant – architektonisch, gesellschaftlich und stadtklimatisch.

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