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Holz aus regionalen Rückbauprojekten für reversibles Wohnen

  • Writer: pascal babey
    pascal babey
  • 4 days ago
  • 2 min read

Updated: 1 day ago

interior circular economy

Das Projekt entwickelt ein kleines Wohnhaus im Zürcher Oberland auf einer stark eingeschränkten Parzelle, deren bebaubare Fläche durch Grenzabstände und Waldlinien auf ein trianguliertes Volumen reduziert ist. Der Entwurf übernimmt diese Geometrie direkt und formuliert daraus einen kompakten Baukörper, der sich präzise in das rechtlich definierte Baufenster einschreibt. Vorgesehen ist ein Zuhause für eine kleine Familie oder ein Paar, konzipiert für eine begrenzte Nutzungsdauer.


Die Konstruktion folgt konsequent dem Prinzip der Reversibilität. Das Gebäude wird als reiner Holzbau auf Schraubfundamenten realisiert und verzichtet vollständig auf Betonfundamente. Dadurch bleibt der Eingriff in den Boden minimal und vollständig rückbaubar. Tragwerk, Decken und Dach sind für eine spätere Demontage und Wiederverwendung ausgelegt.


Das Primärtragwerk besteht aus wiederverwendeten Massivholzbalken aus regionalen Rückbauprojekten. Die Bauteile stammen beispielsweise aus abgebrochenen Scheunen, Gewerbebauten oder Wohnhäusern und werden über lokale Netzwerke wie die https://www.useagain.ch/ oder Initiativen wie https://www.zirkular.ch/ vermittelt. Unterschiedliche Querschnitte, Holzarten und Längen werden nicht vereinheitlicht, sondern in ein tolerantes Tragwerksraster integriert. Diese konstruktive Logik bestimmt Spannweiten, Raumhöhen und Grundrissorganisation und macht die Materialherkunft lesbar.



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Alle Bauteile sind trocken gefügt. Verbindungen erfolgen ausschliesslich über Schraub-, Steck- oder Klemmsysteme; Verklebungen, Schäume und Verbundbauteile werden vermieden. Die Konstruktion bleibt sichtbar und zugänglich und ist schichtweise aufgebaut. Der Entwurf entwickelt sich aus den verfügbaren Bauteilen heraus: Spannweiten, Raumgrössen und Öffnungen leiten sich aus den vorhandenen Materialien ab und nicht aus standardisierten Modulen.


Die Gebäudehülle wird aus wiederverwendeten Holzschalungen und sekundären Bauteilen aus dem Rückbau zusammengesetzt. Oberflächen bleiben roh oder werden nur minimal behandelt. Fenster stammen ebenfalls aus dem Bestand und werden entsprechend ihrer Abmessungen in die Fassade integriert und gruppiert. Innen bleiben Tragstruktur, Decken und Wandflächen weitgehend sichtbar. Ausbau und Einbauten sind als sekundäre, austauschbare Elemente konzipiert, die unabhängig von der Primärkonstruktion funktionieren. Die Materialpalette ist bewusst reduziert, um eine klare Trennbarkeit der Bauteile und ihre spätere Weiterverwendung zu gewährleisten.


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Die Energieversorgung basiert auf einem einfachen, additiven System. Photovoltaikmodule, Batteriespeicher und Wasserspeicher sind als eigenständige, aufgesetzte Elemente organisiert und nicht in die Konstruktion integriert. Die Haustechnik kann unabhängig ersetzt, erweitert oder entfernt werden. Auf erdgebundene Systeme wird bewusst verzichtet, um langfristige Eingriffe in den Untergrund zu vermeiden und die temporäre Logik des Projekts konsequent umzusetzen.

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Das Gebäude ist als Teil eines materiellen Kreislaufs gedacht. Während der Nutzungsphase dient es als Wohnraum, darüber hinaus als Materiallager und CO₂-Speicher. Nach Ablauf der geplanten Nutzungsdauer kann es vollständig demontiert werden. Konstruktion, Hülle und technische Komponenten sind darauf ausgelegt, an anderer Stelle weiterverwendet oder neu kombiniert zu werden. Das Projekt versteht temporäres Bauen nicht als Provisorium, sondern als präzise architektonische Strategie, die Ressourcen schont, den Ort respektiert und zukünftige Nutzungen mitdenkt.


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